Dorfchronik

Riedheim erhielt seinen Namen nach dem in der Ortsmitte gelegenen Ried (Moor). Bereits im hohen Mittelalter war Riedheim vermutlich ein Adelssitz graisbachischer Ministerialen, die sich nach dem Dorf benannten. Berthold der Riedhaimer wurde erstmals in einer Urkunde von 1312 erwähnt. Im 14ten und in der ersten Hälfte des 15ten Jahrhunderts gehörte der Sitz Riedheim mit Schloss und ein Teil der Höfe der Familie der Riederer zu Paar. Von Riedheim aus nahmen sie die Gelegenheit wahr, sich in dem benachbarten Unter- und Oberbaar anzusiedeln und dort eine Hofmark zu begründen.

1550 - 1560 war Veit Riederer, dessen Gemaling eine geborene Muggentahl war, Hofmarktsherr in Unterbaar und Inhaber des Sitzes Riedheim. Als die Vormünder ihrer beiden Söhne Hans Veit und Hans Werner wegen Überschuldung den Besitz verkaufen mussten, traten die Muggentahler die Gutsnachfolge in Unterbaar und Riedheim an. Hans Friedrich von Muggenthal verkaufte seinen Edelmannsitz in Riedheim mit zugehörigen Grundherrschaften und einen von

ihnen angekauften Hof im benachbarten Stadel an das Kloster Thierhaupten.

 Das Kloster musste bereits 1624 den Sitz Riedheim, der sich in seinem Umfang verkleinert hatte, an Hans Bartholomäus Welser von Augsburg verkaufen. Dieser vergrößerte den Besitz um mehrere Höfe, darunter auch Teile Stadels. 1671 erstand Johann Dominikus von und zu Sandizell die Hofmark Riedheim und Stadel von Hans Karl Welser, einem Nachkommen von Hans Bartholomäus Welser. 1679 kaufte Johann Bernhard Graf von Preysing die Hofmarken Riedheim und Stadel, jedoch schon 1695 erwarben die Sandizeller den zuvor verkauften Besitz zurück.

Um 1700 wird das Schloss als ein uralter Bau mit Vorhof, Wassergraben und eigener Kapelle (St. Hieronymus) bezeichnet. Im Spanischen Erbfolgekrieg wurde die Schlosskapelle beschädigt. 1713 wurde sie dann wiederhergestellt. Ende des 18. Jahrhunderts war das Schloss bereits zur „Schlossökonomie“ degradiert. Um 1800 erwarb ein Bauer das Schlossanwesen und brach es nach 1815 ab. Dabei verschwanden auch die Kapelle und der Schlossgraben wurde eingefüllt. Noch heute trägt das Anwesen den Hofnamen „Schlossbauer“ und erinnert somit an das dort ehemals stehende Gebäude.

Das Schloss gliederte sich in zwei im rechten Winkel T-förmig aneinander gefügte Trakte und einem großen Stalltrakt mit Stadel. Das ganze wiederum war auf der West-, Nord- und Ostseite von einem breiten Wassergraben umgeben. Der westliche Teil war weiherartig erweitert mit einer künstlichen Insel.

 

Ende des vergangenen Jahrhunderts entstand die Marienkapelle, die 1949 um zwei Meter nach Osten verlängert wurde. So kennen wir die Kapelle in Riedheim auch heute noch, in der auch nach wie vor regelmäßig Gottesdienste stattfinden.

Riedheim hat sich in letzter Zeit nur unwesentlich ausgedehnt. Das Dorf gliedert sich in drei Bereiche. Ein Straßenzug verläuft direkt am Fuß des Hausberges, ein weiterer erstreckt sich ins Ostertal und der dritte führt zur Kleinen Paar.

 

Die Gemeinde Holzheim

Als sich am 1. Januar 1976 die Gemeinden Holzheim, Bergendorf, Riedheim und Stadel zusammenschlossen und zum Abschluss der Gebietsreform am 1. Mai 1978 noch Pessenburgheim zu dieser Einheit stieß, wurde die uralte pfarrliche Verbindung auf den kommunalen Sektor übertragen.

In der heutigen Gemeinde Holzheim gibt es von jeher viele Gemeinsamkeiten. Die meisten Vereine sehen ihren Wirkungskreis auf das ganze Gemeindegebiet bezogen, ebenso alle kirchlichen Gruppen. Seit Generationen bestand ein Schulverband, dem jetzt auch noch die Nachbargemeinde Münster angehört.

Die ursprünglich rein landwirtschaftlich geprägten Dörfer haben sich stark verändert. Viele Höfe wurden aufgegeben oder auf Nebenerwerb umgestellt. Die außerland-wirtschaftlichen Beschäftigten sind bereits in der Mehrzahl: der größere Teil muss nach auswärts pendeln.

Die Kirchen und Kapellen in den Orten sind Stein gewordene Zeugen der Vergangenheit. Mittelpunkt der Gemeinde ist der Kirchplatz Holzheim mit der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, der Mariensäule als Wahrzeichen und dem 1975 fertiggestellten Rathaus. Im Rahmen der Dorferneuerung wurde der gesamte Platz in 2003 neu gestaltet und konnte dadurch deutlich an Attraktivität gewinnen.

Eine rege Bautätigkeit bringt der Gemeinde seit Jahren einen gesunden Einwohner-zuwachs. Die Baulandausweitung hat positiv zu geordneten Entwicklung beigetragen. Mit der Siedlung „Am Steigfeld“ sind die Orte Holzheim, Stadel und Riedheim praktisch zusammengewachsen.